Zusammenfassung der 48. Verbändekonsultation der UN-BRK Monitoringstelle am 12. März 2025
Am 12. März fand eine umfassende Verbändekonsultation statt, bei der zentrale Themen zur Inklusion, Barrierefreiheit und sozialen Teilhabe diskutiert wurden. Die Veranstaltung brachte Fachleute aus verschiedenen Bereichen zusammen, um Herausforderungen, Lösungsansätze und Best Practices auszutauschen.
Kernpunkte der Diskussion:
- Inklusive Arbeitswelt und soziale Teilhabe
- Herausforderungen für Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf, insbesondere mit schwerer geistiger oder mehrfacher Behinderung, wurden hervorgehoben.
- Kritik am bestehenden System: Viele Menschen mit Behinderung finden kaum eine echte Alternative zur Werkstattarbeit, da die Assistenzleistungen unzureichend sind.
- Inklusionsstrategien aus anderen Ländern wurden als Vorbild genannt, um innovative Konzepte zu entwickeln.
- Es besteht weiterhin die Gefahr, dass Menschen, die nicht auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt unterkommen, isoliert werden.
- Deinstitutionalisierung und Wohnen
- Die Frage nach einem inklusiven Wohnumfeld wurde intensiv diskutiert. Während einige für mehr ambulante Wohnangebote plädierten, wurde auf die Gefahr von Einsamkeit hingewiesen.
- Die Finanzierung von angemessenen Vorkehrungen bleibt eine Herausforderung.
- Es wurde vorgeschlagen, ein Deinstitutionalisierungs-Barometer zu entwickeln, um Fortschritte sichtbar zu machen.
- Inklusive Bildung
- In Deutschland gibt es noch zu viele neue Förderschulen, was der UN-Behindertenrechtskonvention widerspricht.
- Beispiele aus Ländern wie Schweden und Großbritannien zeigen, dass inklusive Bildung erfolgreich umgesetzt werden kann.
- Es wurde die Forderung erhoben, dass der Bund sich stärker für ein inklusives Schulsystem engagiert.
- Psychische Erkrankungen und gesellschaftliche Akzeptanz
- Menschen mit psychischen Erkrankungen haben oft Schwierigkeiten, sowohl in der Arbeitswelt als auch in der Gesellschaft anerkannt zu werden.
- Besonders problematisch: Nach dem Renteneintritt fallen viele aus den bestehenden Unterstützungsstrukturen heraus.
- Die Verschlechterung der gesellschaftlichen Wahrnehmung psychischer Erkrankungen wurde kritisch hinterfragt.
- Politische Entwicklungen und Behindertenpolitik
- Die steigende Zustimmung für Parteien mit inklusionsfeindlichen Positionen wie die AfD sorgt für große Besorgnis.
- Die Entwicklung der Antidiskriminierungsrichtlinie der EU wurde thematisiert – es besteht die Gefahr, dass sie nicht weiterverfolgt wird.
- Es gibt starke Bestrebungen, behindertenpolitische Forderungen in die kommenden Koalitionsverhandlungen einzubringen.
- Monitoringstelle und Forschungsprojekte
- Die Monitoringstelle hat ein neues Forschungsprojekt gestartet, das den internationalen Vergleich zum Abbau von Sonderstrukturen untersucht.
- Es wurden mögliche Erfolgsfaktoren für inklusivere Systeme analysiert.
- Forderung nach mehr Daten zur Entwicklung der schulischen und beruflichen Inklusion in Deutschland.
Fazit und nächste Schritte
Die Diskussion zeigte, dass Dringlichkeit besteht, strukturelle Veränderungen herbeizuführen. Es braucht:
✅ Neue Konzepte für die Arbeitswelt, die auch Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf integrieren.
✅ Mehr politische Einflussnahme, um Inklusion auf allen Ebenen voranzutreiben.
✅ Daten und Monitoring, um Fortschritte und Defizite messbar zu machen.
✅ Stärkeren Fokus auf psychische Erkrankungen, um gesellschaftliche Ausgrenzung zu vermeiden.
Die nächste Verbändekonsultation findet am 9. Juli 2025 statt.